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Messestadt Riem 5.BA

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Zwanzig Jahre nach dem Baubeginn in der Messestadt Riem findet diese mit dem 5. Bauabschnitt nun ihren westlichen Abschluss. Aber wie können heutige Dichtevorstellungen an den verschlafenen Bestand Kirchtruderings anschließen? Wie findet der «unendliche Park» Gilles Vexlars seinen Abschluss im Westen und wie kann ein nachbarschaftsbildendes Quartier entstehen wenn eine vierspurige Umgehungsstraße in den Stadtkörper integriert wird?

Die Beziehung der Siedlung zur Landschaft steht im Mittelpunkt des Entwurfes: Freiraumelemente des Landschaftsparks Riem wie die Parkterrasse und das Aktivitätenband werden aufgegriffen, nach Westen verlängert und gliedern den neuen Stadtbaustein. Wichtige Wege nach Kirchtrudering und Raumachsen in die Landschaft bilden das Webmuster aus der Umgebung im neuen Quartier.

Das so genannte Parkfenster zwischen zwei Quartierskörpern öffnet den Blick nach Osten und platziert  die großen Qualität des Landschaftsparks in Kirchtrudering und den beiden Neubauquartieren. Die Trennung in zwei Gebiete bereichert nicht nur das Grünsystem, sondern auch den Siedlungsraum: Die beiden Quartiere haben – trotz des unregelmäßig geschnittenen Planungsgebietes – in sich jeweils eine klare städtebauliche Form mit eigenständigem Charakter. Die Bebauung bildet differenzierte Räume – Anger, Plätze, Wohngassen, grüne Höfe. Trotz ihrer raumbildenden Eigenschaften ist sie keine strenge Blockrandbebauung, sondern bietet unterschiedliche Typen, Charaktere und Identitäten auf kleinem Raum und lässt ein abwechslungsreiches Wohnumfeld entstehen.

Eine Straße in Nord-Süd-Richtung verbindet die beiden Quartiere. Als Stadtstraße ändert sie sich in ihrem Charakter im Verlauf. Im Norden – geprägt durch offene Blöcke, Alleen und einen zentralen Quartiersplatz – entsteht urbane Atmosphäre mit Bespielung durch das angrenzende Erdgeschoss. Im Südquartier öffnet sich zwischen den Fahrspuren ein durchgehender, grüner Anger, von dem Wege in den Park führen. Durch diese unterschiedlichen Ausprägungen bildet sich im Verlauf der Nord-Süd-Straße eine szenographische Abfolge klar gefasster Räume mit unterschiedlichem Charakter heraus, es entstehen über die notwendige Verkehrsfunktion hinaus urbane Identifikations- und Aufenthaltsräume. Durch die Trennung der Fahrspuren wird der Verkehr eng geführt, die Fahrgeschwindigkeit gedämpft und die Querung für Fußgänger überall erleichtert.

Ort: Rappenweg, München-Trudering
Wettbewerb: 2022, 1.Preis
Bauherr: Stadt München
Architektur: 03 Architekten

den Park weiterdenken

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