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Walderlebniszentrum Grafrath

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Der forstliche Versuchsgarten Grafrath, südwestlich von München ist gegen Ende des 19.Jahrhunderts angelegt worden und hat sich zu einem faszinierenden Flickenteppich aus Forstbaumarten entwickelt. Der Wald bildet mit seinem parkartigen Wegenetz das Herz der Gemeinde Grafrath, die bogenförmig um die Grünfläche gewachsen ist. Ein Jahrhundertealtes Eibenwäldchen, ein freistehender imposanter Mammutbaum, dunkle Forstpflanzungen und helle Obstbaumlichtungen – Besucher können die Schätze der Anlage auf einem Erlebnispfad erkunden. Das Konzept für den Freiraum wird in das pädagogische Konzept der Anlage eingebunden.

Ankunftsort und pädagogisches Zentrum der Anlage ist das neue Walderlebniszentrum. Der astgabelförmige Baukörper sitzt im Strukturbildenden Baumbestand, ist Tagungszentrum, Büro der Verwaltung und pädagogischer Ausgangspunkt für die Erkundungswege. Einfach und Nachhaltig –  der Architekt verzichtet auf unnötige Haustechnik und verwendet nachwachsende Rohstoffe wenn möglich – so fügt sich das Walderlebniszentrum sehr gut in das Areal ein. Mit respektvoller Distanz greift der Bau möglichst wenig in den Bestand ein. Das Gebäude steht über dem durchlaufenden Waldboden auf Pfeilern. Das Dachwasser läuft frei in die Landschaft und versickert oberflächig.

Wege mit Splitt, Pflanzungen von Waldsaumarten und Ansaat von blühenden Wiesen – mit einfachen und günstigen Mitteln ist eine zurückhaltende Freianlage entwickelt worden. Das Konzept ist mit lokalen Materialien und in Beratung der örtlichen Förster umgesetzt worden. Einzelne besondere Elemente lassen die Gestaltungshaltung durchschimmern. Am westlichen Haupteingang weist ein besonderes Schild auf die Vielfalt der Gehölze im Versuchsgarten aus aller Welt hin. Ausgefräste und mit Kunstharz verfüllte Laubblätter der Bäume bilden dabei eine Weltkarte nach. Vor dem Haupteingang steht eine Sitzskulptur für Schulklassen.

Ort: Grafrath
Realisierung: 2023
Bauherr: Staatliches Bauamt Freising
Architektur: Meininghaus + Meßenzehl Architekten, München
Fotografie: Daniela Valentini

Schatzkarte:
1) Blühende Obst- und Ziergehölze stehen in hochwachsenden Wiesen und unterstützen den hellen Lichtungscharakter.
2) Über unterschiedliche Waldrouten kann der Welt.Erlebnis.Wald erkundet und erforscht werden.
3) Der Aussichtsturm befindet sich am höchsten Punkt des Welt.Erlebnis.Walds. Hat man die vielen Stufen erklommen, kann man weit über die Wipfel der Bäume blicken.
4) Inmitten von bunten Birken, Eschen, Eichen und Lärchen befindet sich das Flusslabor. Hier wird gespielt, geforscht und entdeckt.
5) Im Westen des Areals markieren ein Holztor und eine beleuchtete Weltkarte in Blätteroptik einen zweiten Eingang in den Park.
6) Im dunklen Eibenwäldchen befindet sich zwischen den krummen und schnörkeligen Stämmen der alten Eiben ein geheimnisvolles Labyrinth.