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Museumspark Kalkriese Osnabrück

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Jahrhunderte lang suchte man nach jenem «Teutoburgiensis saltus» (Teutoburger Wald), der nach Tacitus’ Annalen im Jahre 9 v. Chr. Schauplatz des germanischen Sieges über die römischen Truppen des Feldherrn Publius Quinctilius Varus gewesen ist. Die katastrophale Niederlage zu augusteischer Zeit hatte definitiv dem Vormarsch Roms in das rechtsrheinische Territorium ein Ende gesetzt.

Durch umfangreiche Ausgrabungen ist inzwischen zweifelsfrei erwiesen, dass es sich bei dem Projekt-Areal um das historische Schlachtfeld handelt.

Der Museumspark entsteht in einem zentralen, 20 Hektar grossen Teilbereich des ungefähr 17 Kilometer breiten historischen Schlachtfelds. Der durch eine germanische Wallanlage gesicherte Kalkrieser Berg im Süden und eine Moorfläche im Norden erzeugten einen natürlichen Engpass, in dem der kilometerlange Zug der römischen Soldaten überraschend angegriffen werden konnte.

Der Entwurf trägt der Tatsache Rechnung, dass die historische topografische Situation das eigentliche Exponat des Museumsparks darstellt. Durch Aufforstung des waldigen Bereichs südlich und Rodungen der einstigen Freifläche nördlich des germanischen Walls soll die für den Schlachtverlauf ausschlaggebende Landschaftssituation wiederhergestellt werden.

Die Route der römischen Legionen wird durch Stahlplatten nachgezeichnet, während Eisenstangen die einstige Höhe der Wallanlage andeuten. Getreu dem heutigen Stand archäologischer Museumsdidaktik geht es weniger um pseudo-historische Rekonstruktion, sondern um abstrakte Verbildlichung. Im Sinne einer Überlagerung unterschiedlicher Zeitebenen bleibt dabei auch das durch landwirtschaftliche Nutzung bestimmte Wegenetz der Gegenwart erhalten.

Ort: Osnabrück, Deutschland
Bauherr: Varusschlacht im Osnabrücker Land GmbH
Wettbewerb: 1998, 1. Preis
Realisierung: 1999–2000
Landschaftsarchitektur: Studio Vulkan (ehem. Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitektur)
Architektur: Annette Gigon/Mike Guyer Architekten, Zürich
Fotografie: Hannes Henz, Zürich; Stefan Leppert, Münster
Auszeichnung: Weser Ems Preis 2001, Bundesland Rheinland-Westfalen