November 6, 2025
2652 Stadtpark Obere Weierwise Wil
2652 Stadtpark Obere Weierwise Wil
Ort:
Wil, Schweiz
Projektphasen:
Wettbewerb 2024
Auftraggeber:
Stadt Wil
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan
Ökologie:
Oeplan
Architektur:
Tom Munz Architekten
Visualisierungen:
Atelier Brunecky
Fotografie:
Studio Vulkan
Details:
Von historischen Wasserräumen zur urbanen Natur
Das landschaftsarchitektonische Konzept der Oberen Weierwise entwickelt sich aus den natürlichen Gegebenheiten des Ortes – insbesondere aus den hydrogeologischen Bedingungen und dem historischen Umgang mit Wasser. Es ist ein Konzept, das aus der Landschaft selbst hervorgeht: Aus der Wahrheit des Ortes, dem Leben mit Überschwemmung, Bodenfeuchte und der Dynamik des Wassers, entsteht eine Vision für einen lebendigen Freiraum. Standortgerechte, wassergeprägte Lebens- und Erlebnisräume werden zum gestalterischen Leitmotiv. Wasser fungiert dabei als strukturierendes Element und zentraler Träger der Identität. Vom künstlich aufgestauten Fischteich über historische Mühlenanlagen mit ihren Kanälen bis hin zum heutigen Freibad und dem Chrebsbach – das Element Wasser prägt die Weierwiese seit jeher.
Auch die differenzierten Bodenverhältnisse ermöglichen die Ausbildung spezifischer Vegetations- und Lebensraumtypen, die als Grundlage für die Gestaltung des Landschaftsparks dienen. So entsteht eine Abfolge ausdrucksstarker, atmosphärischer Naturbilder: Auenwälder, Feuchtwiesen mit Kleingewässern, lichte Waldbereiche und extensiv genutzte Heuwiesen mit solitären Bäumen bilden eine vielschichtige, lebendige Kulisse.
Zentrales Element bleibt das Wasser. Der Chrebsbach mäandriert durch die neu geschaffenen Lebensräume, Flutmulden strukturieren den Auwald, Kleingewässer durchsetzen die Feuchtwiesen, und zwei größere Feuchtbiotope akzentuieren die offenen Wiesenflächen. Die Dynamik der Wasserführung verbindet die verschiedenen Lebensräume zu einem zusammenhängenden, ökologisch vielfältigen Landschaftspark.
Ein feinmaschiges Wegesystem erschließt den Park ausgehend von den umliegenden städtebaulichen Bezugspunkten und fügt sich selbstverständlich in die bestehende Topografie ein. Zwischen Reithalle, dem neuen Quartierzentrum-Pavillon und dem Hofbergplatz spannt sich – in zwei großzügigen Schleifen – ein weiter, offener Parkraum auf. Sämtliche infrastrukturellen Angebote konzentrieren sich punktuell entlang des Wegesystems, wodurch die zentrale Parkfläche von baulichen und verkehrlichen Strukturen freigehalten wird.
Entlang des Wegenetzes sind kleinteilige Strukturen eingefügt, die je nach angrenzendem Lebensraum unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Sie dienen als Kontaktzonen zwischen Mensch und Natur. Spielerische Elemente ermöglichen eine unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Landschaftsraum: Ein Matschspielplatz aktiviert die Feuchtwiese beim Quartierzentrum, ein Waldspielplatz sowie ein „Geheimpfad“ erschließen die trockeneren Hartholzauen, und leichte Holzplattformen führen über die Kleingewässer am heutigen Laichplatz.
Die Obere Weierwiese zeigt sich heute als „urbaner“ Landschaftspark, in dem das Naturerlebnis im Vordergrund steht. Über den neu gestalteten Hofbergplatz tritt sie in einen gestalterischen und funktionalen Dialog mit dem angrenzenden Stadtpark, ergänzt diesen inhaltlich wie räumlich und verankert beide Parkteile nahtlos im städtischen Freiraumsystem.