November 6, 2025
2320Landis & Gyr Areal Zug
2320Landis & Gyr Areal Zug
Ort:
Zug, Schweiz
Auftragsart:
Studienauftrag im selektiven Verfahren; städtebauliches Richtkonzept
Projektphasen:
Studienauftrag 2017; Richtkonzept 2018 – 2020
Auftraggeber:
Alfred Müller Immobilien, Credit Suisse Funds, Thoba Immobilien, Park Lane Zug, SBB Immobilien Planungsteam
Studienauftrag:
Studio Vulkan, Salewski Nater Kretz Architekten, pool Architekten, mrs Partner
Visualisierungen:
Salewski Nater Kretz Architekten
Fotografie:
Studio Vulkan
Details:
Postindustrielle Struktur als Gerüst für die Stadt von morgen
Im Landis & Gyr-Areal in Zug entsteht durch den behutsamen Erhalt und die Weiterentwicklung verbliebener Industriebauten ein neu interpretierter Ort, an dem sich postindustrieller Charme mit zeitgenössischer Architektur verbindet. Ziel ist es, ein städtebauliches Layout und ein „atmendes“ Freiraumkonzept zu schaffen, das sensibel auf die räumliche wie zeitliche Heterogenität der Aktivitäten und Nutzungen im Areal reagiert.
Das Gebiet ist geprägt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Baufelder. Die industrielle Grundstruktur dient dabei als identitätsstiftendes Rückgrat – neu interpretiert, vernetzt sie die vielfältigen Situationen und Orte. Die öffentlichen Straßen und Plätze sind raumbildend formuliert und definieren die Adressierung der Gebäude im Stadtraum.
Der Freiraum wird als ein zusammenhängender „Bodenteppich“ gedacht, der die neuen offenen Räume innerhalb des Areals ebenso wie deren Beziehung zum umliegenden städtischen Kontext lesbar macht. Diese „Familie von Orten“ verankert das für die Stadt Zug bedeutende LG-Areal im kollektiven Gedächtnis und transformiert es zu einem integralen Teil der Stadtentwicklung.
Die Bodenebene fungiert dabei als soziales und räumliches Bindeglied – als Träger von Identität, Bewegung und Begegnung. Dieses Gerüst ermöglicht Vielfalt, Durchlässigkeit und Lebendigkeit innerhalb des Quartiers. Besonderer Wert wird auf eine möglichst geringe Versiegelung gelegt: wo immer möglich, kommen versickerungsfähige Beläge, großfugige Strukturen und helle, reflektierende Oberflächen zum Einsatz.
Das Freiraumkonzept basiert auf drei Kernelementen: einem umlaufenden Freiraumring, der alle Baufelder verbindet; den daran anschließenden öffentlichen Plätzen; sowie den seitlich angeordneten Gleisgärten. Die Typologie der Freiräume ist vielfältig, bleibt jedoch über Materialität und Raumstruktur miteinander verwoben. Die Plätze bilden jeweils prägnante Auftakte ins Areal und fungieren als Schnittstellen zu den angrenzenden Stadtquartieren.
Der Theilerplatz sowie die differenziert gestalteten Gleisgärten bilden die zentralen Grünräume im Quartier. Bestehende Bäume werden soweit möglich erhalten und durch einheimische, vielfältige und standortgerechte Arten ergänzt.
Wasser wird als gestalterisches und funktionales Element auf den Plätzen erlebbar gemacht – es steigert die Aufenthaltsqualität und wirkt an heißen Tagen kühlend auf das Mikroklima. Der bestehende Siehbach prägt das Areal mit seinen unterschiedlichen Abschnitten; er wird abschnittsweise geöffnet und renaturiert und trägt zusammen mit dem neu geschaffenen Opus-Teich zur ökologischen Aufwertung bei.
Das Prinzip der Schwammstadt wird im Projekt konkret umgesetzt: Oberflächenwasser wird nicht direkt abgeleitet, sondern in begrünten und bepflanzten Retentions- und Speicherflächen zurückgehalten. So entstehen ökologisch wertvolle, wechselfeuchte Lebensräume. Ruderalflächen, großflächige Gründächer und begrünte Korridore zwischen den Grundstücken erweitern das ökologische und klimatische Potenzial des LG-Geländes zusätzlich und machen es zu einer widerstandsfähigen und vielfältigen Stadtlandschaft.