November 6, 2025
2301 Park der Begegnung Heidelberg
2301 Park der Begegnung Heidelberg
Ort:
Heidelberg, Deutschland
Projektphasen:
Wettbewerb 2018, 1. Preis; Realisierung 2018 – 2022
Bauherr:
Stadt Heidelberg, IBA Heidelberg
Planung:
Robin Winogrond, Studio Vulkan, Faktorgrün, Denkstatt Sàrl, Basel, IBV Hüsler
Photografie:
Daniela Valentini, Studio Vulkan
Details:
Zwischen Erinnerung und Umdeutung
„Der andere Park“ in Heidelberg ist ein Ort voller Geschichte – geprägt von seiner Vergangenheit als NS-, NATO- und Militärstützpunkt. Was bleibt, sind Artefakte einer schwer zugänglichen Historie. Im Entwurf wird dieser Ort jedoch nicht verdrängt oder überformt, sondern mit feinem Gespür transformiert, ironisch gebrochen und mit einem augenzwinkernden Blick neu interpretiert.
2018 gewann Studio Vulkan den Wettbewerb, ausgelobt durch die Internationale Bauausstellung (IBA) Heidelberg. Die Aufgabe: ein ehemaliges Militärgelände in einen öffentlichen Raum für die Wissensstadt von morgen zu überführen und es dauerhaft in die Zivilgesellschaft einzubetten. Dabei sollte die vielschichtige Geschichte nicht überschrieben, sondern bewusst Teil einer neuen Identität werden.
Aus der einst geschlossenen Kaserne entsteht ein Park der Begegnung. Torhausplatz, Paradeplatz, Reitplatz, der historische Kommissarpark sowie die angrenzenden Straßen und Zwischenräume werden zu erinnernden wie transformierten Orten – mit neuen Namen wie Forum, Kulturmarkt, Common Ground oder Vitrine. Die Geschichte bleibt spürbar, aber ihre Zeichen werden verschoben, gebrochen, neu zusammengesetzt.
Historische Artefakte – von Überwachungskameras über Mobiliar bis hin zu Leuchten und Bodenbelägen – werden gebündelt, verfremdet und szenografisch inszeniert. Ein rotes Band aus vor Ort recyceltem Betonpflaster aus den 1970er Jahren verknüpft Orte, Menschen, Zeiten und Geschichten. Es spannt sich über das gesamte Areal und verleiht dem Park einen verbindenden Rhythmus.
Der ehemalige Checkpoint wird zum Spielplatz; der Torhausplatz, überstellt mit 50 Pfosten, Kameras und Schildern, wird humorvoll überzeichnet – ergänzt durch Tonspuren, Vogelnester oder performative Elemente. Die ehemals trennende Kasernenmauer wird geöffnet und zur durchlässigen, lebendigen Begegnungszone entlang der Römerstraße.
So entsteht ein Ort, der die Schwere seiner Vergangenheit nicht leugnet, sondern sie zugänglich, begreifbar und mit einem feinen Sinn für Ironie neu erzählt – ein öffentlicher Raum, der Erinnerung und Zukunft miteinander versöhnt.