November 6, 2025
2274 Straßenräume rund um den Prime Tower
2274 Straßenräume rund um den Prime Tower
Ort:
Zürich, Schweiz
Projektphasen:
2010 – 2016
Bauherr:
MIBAG Property Management, SPS-Immobilien
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan
Architektur:
S. Hubacher, Gigon Guyer
Fotografie:
René Rötheli, Giorgio von Arb, Daniela Valentini, Thies Wachter, Studio Vulkan
Details:
Inszenierung des Dazwischen
Im weitläufigen Stadt- und Verkehrsraum zwischen der Hardbrücke, den Bahngleisen, dem Maag-Areal und dem Prime Tower bestand die Aufgabe darin, die umliegenden Straßenräume mit Sorgfalt und Charakter zu gestalten. Ein zentrales Prinzip der Zürcher Stadtplanung ist der Einsatz von Asphalt als durchgängiger Bodenbelag, der sich wie ein fließendes Band um die Baukörper legt. Aus dieser gestalterischen Logik heraus – und im Zusammenspiel mit dem heterogenen Kontext und den vielfältigen funktionalen Anforderungen – entsteht ein zusammenhängender, flächiger Platzraum rund um die Gebäude.
Vor dem Prime Tower wölbt sich der Asphalt sanft zu drei Bodenwellen, aus deren Mitte kleine grüne Inseln hervortreten. Versenkte Pflanzinseln mit Rasenflächen und Bäumen spiegeln sich in der glatten Glasfassade des Turms. Die Erhebungen wirken von außen wie sanfte Böschungen, im Inneren jedoch werden sie durch breite Sitzmauern aus Beton gefasst. Inmitten eines großmaßstäblichen, funktional geprägten Stadtraums schaffen sie Momente menschlichen Maßstabs: Gras, Baumschatten, Sitzgelegenheiten und ein Wasserspiel auf einer der Rampen bieten Aufenthaltsqualität in einem Raum, der sonst vorwiegend von Durchwegung geprägt ist.
Als temporäre Maßnahme wurden auch die Außenräume rund um die Maag-Halle begrünt. Aus einem neun Meter langen Pflanztrog aus verschweißten Spundwänden wachsen drei großkronige Ahornbäume. Entlang der Naphtastraße wurde die zuvor kahle Seitenfassade der Halle mit Kletterpflanzen belebt. Sechs robuste Pflanztröge – ebenfalls aus verschweißten Stahlspundwänden gefertigt – tragen das Grün, das sich an Rankhilfen aus Armierungsstahl emporzieht. Die rostrot schimmernden Elemente stehen im Einklang mit dem provisorischen Charakter der Maag-Hallen und erinnern an industrielle Orte und an das Thema Baustelle. Die differenzierten Farbnuancen der Bepflanzung reagieren auf die heterogene Architektursprache der Umgebung: Im Herbst bringt das leuchtend rote Laub die kühl-blauen Bürogebäude ringsum zum Strahlen – eine atmosphärische Besonderheit im Jahresverlauf.
In den schmalen Gassen zwischen den Gebäuden zur nördlich gelegenen Pfingstweidstraße strukturieren mobile Pflanztröge mit kleinwüchsigen, mehrstämmigen Bäumen den Raum. Speziell angefertigte Metallbehälter, gefüllt mit Baumsubstrat und Schotter, symbolisieren den Kontrast zwischen dichter urbaner Versiegelung und weicher, grüner Intervention.
Die Landschaftsgestaltung bewegt sich bewusst im Spannungsfeld von Dauerhaftigkeit und Temporärem. Fein ausgearbeitete Setzungen und provisorische Elemente greifen ineinander – und offenbaren dabei, dass das Vorläufige in seiner räumlichen wie atmosphärischen Qualität mitunter tiefer berühren kann als das Fertige.