November 6, 2025
2251 Masterplan SBB Werkstadt Zürich
2251 Masterplan SBB Werkstadt Zürich
Ort:
Zürich, Schweiz
Bauherr:
SBB AG Immobilien Development
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan Landschaftsarchitektur
Projektmanagement:
Planwerkstadt AG
Team:
KCAP Architects&Planners, Denkstatt sàrl, Robin Winogrond, IBV Hüsler AG, KEOTO AG, bakus Bauphysik & Akustik GmbH
Studie:
2016 – 2021 (Strategie und Masterplan)
Fotografie:
Daniela Valentini, Studio Vulkan
Städtebaulicher Rahmen für die Werkstadt Zürich
Die SBB-Areale zwischen dem Zürcher Hauptbahnhof und dem Bahnhof Altstetten zählen zu den letzten großen Transformationsräumen der Stadt. Der Masterplan Werkstadt dokumentiert den kooperativen und interdisziplinären Planungsprozess und fungiert zugleich als Leitlinie für die zukünftige Entwicklung.
Der Freiraum reflektiert die funktionalen Zusammenhänge der historischen Bausubstanz und deren ursprüngliche Nutzung. Ehemalige Industrieareale faszinieren durch ihre Patina – und durch den atmosphärischen Reichtum, der daraus erwächst. Das Areal zeichnet sich durch eine Reihe von wiederkehrenden Ziegelfassaden mit bogenförmigen Fensteröffnungen aus. In Längsrichtung formen die historischen Gebäude zusammen mit der Einfriedung ein prägnantes städtebauliches Ensemble. In Kombination mit einer klimaresilienten Standortentwicklung wird ein Maßnahmenbündel verfolgt, das historische Substanz und zukunftsorientierte Anforderungen miteinander verknüpft.
Die seriellen Zwischenräume und quer zur Gleisanlage angeordneten Höfe sowie die Abstände zwischen den Hallen gliedern das Gelände, schaffen Orientierung und verweisen auf die ehemals rein funktionale Nutzung als Industriezone.
Beim Durchqueren des Areals entfaltet sich eine Abfolge unterschiedlicher Raumsequenzen: Zunächst die Hohlstraße als künftiger Stadtboulevard – ein schmales Band aus Gebäuden, rhythmisiert durch Zugänge, die als Pforten ins Innere wirken. Darauf folgen die Hohlgasse, die durchlässigen Höfe und schließlich die offene Weite des Gleisfelds.
Die vorhandenen Entrées zwischen den Gebäuden werden als typologische Grundstruktur erhalten und gezielt gestärkt. Ziel ist es, an diesen Übergängen lebendige, attraktive Verbindungen zwischen der Hohlstraße und der Hohlgasse zu schaffen.
Als Kristallisationspunkte für Bewegung und Aufenthalt werden die Vorzonen besonders differenziert betrachtet. Im Kontext einer zunehmend offenen und durchlässigen Stadtplanung entfällt die funktionale Notwendigkeit der Umzäunung – und doch bleibt der Reiz des Bestehenden bestehen. Die Einfriedungen mit Sockelmauer und Zaun stehen unter Schutz und verleihen dem Ort eine spezifische räumliche Spannung. Sie schaffen ein „Davor“ und ein „Dahinter“ – eine räumliche Staffelung, die als Sequenz entdeckt und erlebt werden will.
Die Höfe selbst werden nur behutsam – minimalinvasiv – durch gezielte Pflanzungen und bauliche Interventionen verändert und bleiben in ihrer Nutzung flexibel. Als atmosphärischer Abschluss öffnet sich der Blick auf die weitläufige Szenerie des Gleisfelds – eine visuelle Geste der Offenheit, die das industrielle Erbe mit einer neuen urbanen Lesart verbindet.