November 6, 2025

2239 Seeuferpromenade Lungolago Paradiso

2239 Seeuferpromenade Lungolago Paradiso

Ort:
Lugano Paradiso, Schweiz

Projektphasen:
Wettbewerb 2016, 1. Preis; Realisierung 2020 –

Bauherr:
Comune di Paradiso

Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan

Architektur:
Könz architetto, Lugano

Ingenieur:
Staubli Kurath & Partner, Zürich

Visualisierung:
Atelier Brunecky, Zürich

Fotografie: 
Daniela Valentini

Details:

Die Neurahmung des Ufers

Die Kleinstadt Paradiso, unmittelbar südlich von Lugano gelegen, erstreckt sich zwischen dem markanten Monte San Salvatore und dem Ufer des Luganersees. Trotz ihrer Lage direkt am Wasser war der Bezug zum See lange Zeit überraschend schwach ausgeprägt: Die Stadt wurde auf einem erhöhten Schutzdamm errichtet, mehrere Meter über dem Wasserspiegel. Das Ufer selbst liegt in den Wintermonaten im Schatten des Berges, und die unmittelbar angrenzenden Parzellen sind größtenteils in privater Hand – eine öffentlich zugängliche Uferpromenade existierte bislang nicht.

Der prämierte Wettbewerbsbeitrag überwindet diese Distanz und rückt Paradiso näher an das Wasser. Entstehen soll eine neue Lungolago, eine Seeuferpromenade für die Öffentlichkeit. Eine feingliedrige und zugleich großzügige Geste auf mehreren Ebenen verleiht dem bislang fragmentierten, heterogenen Uferraum eine kohärente Identität. Die Beziehung zwischen Land und Wasser wird auf vielfältige Weise neu inszeniert: hin zum Wasser, entlang des Wassers, am Wasser – und auf dem Wasser.

Eine Abfolge von Belvederen – Aussichtspunkten mit historischer Typologie – rhythmisiert das Ufer entlang des Sees. Diese architektonischen Kleinode, einst charakteristisch für die Baia di Lugano, werden aufgegriffen und weiterentwickelt. Das zentrale Belvedere, ein Relikt vergangener Zeiten, bleibt erhalten und bildet den Ausgangspunkt für die neuen Strukturen. Jedes Belvedere erhält einen eigenen Namen sowie ein kleines Gebäude, das den jeweiligen Ort markiert, atmosphärisch auflädt und soziale Interaktionen anregt.

Zwei Wegebänder auf unterschiedlichen Höhenniveaus strukturieren den Übergang zwischen Stadt und See: Die Passeggiata a monte folgt dem Verlauf der oberen Straße, während die Passeggiata a lago direkt entlang des Ufers geführt wird. Der Steg dieser unteren Promenade antwortet spielerisch auf die komplexen örtlichen Gegebenheiten: Er meidet private Grundstücke, ermöglicht die Durchfahrt von Booten, lädt zum Schwimmen ein und schafft vielfältige Aufenthaltsorte mit direktem Bezug zum Wasser. So entstehen neue Sichtachsen und Verbindungen – physisch wie visuell.

Zwischen den Belvederen und den beiden Promenaden entfalten sich auf mittlerem Niveau die Gärten von Paradiso. Jeder dieser Gärten ist mit einer eigenen Identität und Nutzungsidee versehen. Hier finden die exotischen Pflanzen des Tessins ihren Platz – szenografisch arrangiert wie in einem Gemälde. Als Hintergrund dient die sonnenbeschienene Landschaft der gegenüberliegenden Buchtseite von Lugano; im Vordergrund zeichnen sich die silhouettenhaften Formen von Palmen, Zedern und anderen südlichen Gehölzen ab.

Ein neuer Hafen, am östlichen Endpunkt der «Passeggiata a lago» gelegen, wird subtil in die Gesamtkonzeption integriert. Gleichzeitig erfährt das Ufer eine ökologische Aufwertung durch gezielte Erdmodellierungen und neue Bepflanzungen.