November 6, 2025

1988 Wohnsiedlung Buchegg Zürich

1988 Wohnsiedlung Buchegg Zürich

Ort:
Zürich, Switzerland

Projektphasen:
Wettbewerb 2011, 1.Preis, Realisation 2018

Bauherr:
Baugenossenschaft Waidberg, Zürich

Landschaftsarchitektur:
Wettbewerb Robin Winogrond;
Ausarbeitung und Realisierung Studio Vulkan Landschaftsarchitektur

Architektur:
Duplex Architekten

Fotografie:
Das Bild/Judith Stadler

Details:

Von starken Gesten zu stillen Räumen

Die Wohnsiedlung Buchegg liegt auf einem topografisch markanten Stadtplateau, das durch einen dynamischen Verkehrsknotenpunkt mit steil verlaufenden Straßenachsen sowie ein ruhiges Wohnquartier der 1940er-Jahre mit Blick auf die Alpen geprägt ist. Der Entwurf für den Neubau reagiert auf diesen komplexen städtebaulichen Kontext mit drei großmaßstäblichen Baukörpern, die entlang der Straßenachsen orientiert sind und sich um einen großzügigen Innenhof gruppieren.

Diese auf den ersten Blick einfache zentrale Freiraumstruktur bildet zugleich die zentrale Herausforderung des Projekts: Es gilt, die volumetrisch präsenten Wohngebäude harmonisch in die Umgebung einzubetten, ohne ihre städtebauliche Wirksamkeit zu mindern – und gleichzeitig sozial nutzbare, atmosphärisch dichte Nischen zu schaffen, ohne dabei die räumliche Großzügigkeit des Freiraums einzuschränken.

Ein differenziertes Wegesystem und sich abwechselnde Bodenbeläge – von Rasen über Blühwiese bis hin zu Betonplatten und Kiesflächen – strukturieren den Hof, schaffen vielfältige Bewegungs- und Aufenthaltsqualitäten und sichern eine breite Nutzbarkeit. Ein skulpturaler „Brunnenstein“ bietet einen Ort der Ruhe und lädt zum Verweilen ein; ergänzend verteilen sich lose Möblierungen wie Stühle und Hocker über den Hof. Unterschiedlich ausgeprägte Orte mit jeweils eigener Atmosphäre stehen in direktem Bezug zur Umgebung und bilden ein räumliches Beziehungsgeflecht mit dem Quartier.
Die Ensemblewirkung entsteht aus spielerisch bespielbaren, abgetreppten Kleinmauern und locker gesetzten Baumgruppen, die eine facettenreiche Palette an Aufenthaltsräumen schaffen. So bleibt die Außenanlage langfristig flexibel und anpassbar – ein lebendiger, kollektiver Raum für die Bewohner:innen.

Der großmaßstäbliche gestalterische Duktus wird durch prägnante landschaftsräumliche Gesten bestimmt, insbesondere durch dominante, malerisch gesetzte Baumgruppen. Sie vermitteln zwischen den achtgeschossigen Baukörpern und dem stadträumlichen Umfeld. Die Wahl der Föhre als Leitbaumart knüpft bewusst an die ikonische Bepflanzung des nahegelegenen Bucheggplatzes aus den 1970er-Jahren an.

Im straßenzugewandten Erdgeschossbereich wird ein feinkörniger Maßstab gewählt, um diesen als sozialen Ort zu aktivieren. Mehrstämmige, niedrig wachsende Blütenbäume, begleitet von lebendiger Unterpflanzung und niedrigen, abgestuften Mäuerchen, gliedern die Fläche und schaffen eine differenzierte Freiraumtypologie. Sie lockern den dunkleren Bodenbelag auf und vermitteln atmosphärisch zwischen privatem Wohnraum und öffentlichem Stadtraum.