November 6, 2025

1783 REK Wetzikon

1783 REK Wetzikon

Ort:
Wetzikon, Schweiz

Projekt:
Regionales Entwicklungsprojekt, Richtplan

Bauherr:
Stadt Wetzikon

Projektphasen:
Projektierung 2010, Realisierung ab 2011

Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan (ehem. Schweingruber Zulauf)

Städtebau:
Yellow Z

Verkehr:
IBV Hüsler Zürich

Fotografie:
Rainer Hoffmann, Studio Vulkan

Details:

Poröse Grenzen

Verschiedene Landschaftsstrukturen umschließen die Stadt Wetzikon: Der Pfäffikersee und das Riet im Norden, Ausläufer der Drumlinhügel im Westen, bewaldete Hanglagen im Osten sowie großflächige Landwirtschaftsbetriebe im Süden. Das Stadtgefüge entwickelte sich entsprechend in unterschiedlicher Ausprägung in Bezug auf die angrenzenden Landschaftsräume. Der zerklüftete Stadtrand erlaubt insbesondere im Süden und Westen ein tiefes Eindringen der Landschaft in die Siedlungsstruktur. Zur Nordseite hin, in Richtung Riet und Pfäffikersee, präsentiert sich die Stadtkante hingegen weitgehend geschlossen. Lediglich der durchfließende Aabach und der Chämtnerbach stellen punktuelle Bezüge zur unmittelbaren Seelage her.

Ziel des räumlichen Entwicklungskonzepts in Bezug auf die Freiräume ist es, die spezifischen örtlichen Gegebenheiten zu identifizieren, deren Qualitäten herauszuarbeiten und diese sowohl für bestehende als auch für zukünftige Nutzungen zu stärken. Die in der Analyse herausgearbeiteten Elemente – etwa die „Fjorde“ oder die Zentrumsachse – stellen zentrale Bausteine der Stadt- und Freiraumstruktur dar.

Das Ineinandergreifen von Stadt und Landschaft ist ein charakteristisches Merkmal Wetzikons. Die unmittelbaren Bezüge zwischen Wohn-, Gewerbe- und Freizeitnutzungen sowie der umgebenden Landschaft bilden eine besondere Qualität der Stadt. Die tief in das Stadtgebiet hineinreichenden Landschaftsräume – als „Landschaftsfinger“ oder analog zu Fjorden verstanden – bilden prägende räumliche Strukturen.

Fjorde beschreiben ausgedehnte, landschaftlich geprägte Zonen innerhalb der Stadt, in denen öffentliche Nutzungen verankert sind und die eine Aneignung durch die Bevölkerung ermöglichen. Dies kann sich in der Nutzung offener Freiräume zeigen – etwa in Form von Sportflächen entlang des Südwestfjords beim Spital – oder in baulichen Setzungen, wie dem Schulhaus Egg nahe dem Zentrum Oberwetzikon. Ebenso ist eine Überlagerung von Freiraum- und Gebäudenutzungen als gestalterisches Element innerhalb der Fjorde möglich.

Ein Beispiel hierfür ist das Schönau-Areal mit dem Aabach und Weiher in direkter Nachbarschaft zum Industriedenkmal der Fabrik Schönau.

Die bestehenden Wasserläufe in Wetzikon decken sich weitgehend mit der Lage der identifizierten Fjorde. Sowohl im Westen (Schönau) als auch im Osten rund um den Chämtnerbach entstehen Landschaftsräume, deren Charakter wesentlich durch die begleitenden Wasserläufe geprägt ist.

Die Analyse dieser unterschiedlichen Räume und ihrer jeweiligen Kontextbedingungen ermöglicht es nun, die ortsspezifischen Besonderheiten gezielt herauszuarbeiten, sie zu stärken und darauf aufbauend Maßnahmen und Interventionen zu entwickeln, die zur nachhaltigen räumlichen Qualität beitragen.