November 6, 2025
1141 Verwaltung des Kantons Zug
1141 Verwaltung des Kantons Zug
Standort:
Zug, Schweiz
Projektphasen:
Wettbewerb 1998; Realisierung 1999
Bauherr:
Hochbauamt des Kantons Zug, Amt für Hochbau
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan (ehem. Zulauf Seippel Schweingruber Landschaftsarchitektur)
Architektur/Kunst:
Christoph Haerle
Fotografie:
Studio Vulkan
Details:
In Zug befinden sich das Kantonsgericht, die kantonale Verwaltung sowie die Strafanstalt in unmittelbarer Nachbarschaft. Ihre institutionelle Zusammengehörigkeit wird durch eine bewusst reduzierte, jedoch präzise gefasste Freiraumgestaltung sichtbar gemacht. Die Umgebungsgestaltung umfließt die Gebäude mit einer minimalistisch gehaltenen Materialpalette und vermittelt räumliche Kontinuität zwischen den einzelnen Baukörpern.
Verschiedene Belagsarten – darunter Schotterrasen, Wiesenflächen und Asphalt – zonieren den Außenraum in differenzierte Nutzungsbereiche. Als visuelles Bindeglied und zugleich Kontrapunkt zu dieser zurückhaltenden Gestaltung treten zahlreiche kugelförmige Pflanzbehältnisse aus blauem Kunststoff in Erscheinung. Sie rhythmisieren die Fläche, erzeugen ein kohärentes Gesamtbild und fungieren als prägnante Blickfänge im ansonsten ruhigen Kontext.
Die Positionierung der Pflanzgefäße folgt einer spannungsvollen Logik aus Ordnung und Zufall: Entlang der inneren Erschließungsstraße sind sie regelmäßig aufgereiht, auf den übrigen Flächen jedoch scheinbar unregelmäßig verteilt – innerhalb eines vorgegebenen Rasters, wobei die genaue Lage durch Auslosung bestimmt wurde. Diese Versuchsanordnung, die bewusst zwischen Systematik und Willkür oszilliert, reagiert auf die räumliche Dualität von offenen Freiflächen und linearer Erschließung.
Die bewusst artifizielle Erscheinung der Gefäße sowie die Wahl der Bepflanzung verweisen auf die schwierigen Standortbedingungen: Das Gelände ist großflächig von Tiefgaragen unterbaut, wodurch nur eine geringe Substrattiefe und eingeschränkte Wasserspeicherfähigkeit des Bodens gegeben ist. Um dennoch eine adäquate Entwicklung der Vegetation zu ermöglichen, wurden die Pflanztröge mit Substraten in größerer Tiefe ausgestattet und gezielt mit robusten, trockenheitsresistenten Arten bepflanzt.
Von diesen blauen Fixpunkten ausgehend beginnt eine stille, beinahe subversive Durchgrünung des Areals. Die ausgewählten Gehölze – darunter Winterjasmin, Sommerflieder, Hundsrose, Bocksdorn und Wilder Wein – zeichnen sich durch hohe Wüchsigkeit, Pflegeleichtigkeit und Trockenresistenz aus, wodurch eine Bewässerung verzichtbar wird. Ergänzend dazu entsteht auf den Schotterrasenflächen durch reduzierte Pflegegänge und den Einsatz spezifischer Blühmischungen ein insektenfreundlicher Vegetationsbestand.