November 6, 2025
6120 Expo City Riem 5.BA Munich
6120 Expo City Riem 5.BA Munich
Ort:
München, Deutschland
Projektphasen:
Wettbewerb 2022, 1. Preis; geplante Realisierung
Bauherr:
Landeshauptstadt München
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan
Architektur:
03 Architekten, mit städtebaulicher Beratung durch Martin Albers
Visualisierungen:
Studio Vulkan, 03 Architekten
Fotografie:
Studio Vulkan
Details:
Landschaft als Struktur
Zwanzig Jahre nach dem Baubeginn der Messestadt Riem findet diese mit dem fünften Bauabschnitt ihren westlichen Abschluss.
Doch wie lassen sich heutige Vorstellungen urbaner Dichte mit dem kleinteiligen, gewachsenen Bestand Kirchtruderings verbinden? Wie kann der von Gilles Vexlard entworfene „unendliche Park“ im Westen einen überzeugenden Abschluss finden? Und wie lässt sich ein nachbarschaftlich geprägtes Quartier etablieren, wenn eine vierspurige Umgehungsstraße Teil des Stadtkörpers wird?
Im Zentrum des Entwurfs steht das Verhältnis von Siedlung und Landschaft. Elemente des bestehenden Landschaftsparks Riem – wie die Parkterrasse und das Aktivitätenband – werden aufgenommen, westwärts weitergeführt und strukturieren den neuen Stadtbaustein. Wegebeziehungen nach Kirchtrudering und landschaftliche Raumachsen verweben das neue Quartier mit seiner Umgebung.
Ein sogenanntes „Parkfenster“ zwischen zwei Quartierskörpern öffnet gezielt den Blick nach Osten und verankert die landschaftliche Qualität des Riemer Parks in beiden Quartieren wie auch in Kirchtrudering. Die Gliederung in zwei Teilgebiete bereichert nicht nur das Freiraumsystem, sondern auch die Siedlungsstruktur: Beide Quartiere entwickeln – trotz des unregelmäßig geschnittenen Planungsgebiets – eine eigenständige, klare städtebauliche Form mit individuellem Charakter.
Die Bebauung schafft differenzierte Räume: Anger, Plätze, Wohngassen und grüne Höfe. Trotz ihrer raumbildenden Funktion folgt sie keinem starren Blockrandprinzip, sondern ermöglicht auf engem Raum eine Vielfalt an Typologien, Charakteren und Identitäten – und damit ein lebendiges, durchmischtes Wohnumfeld.
Eine Nord-Süd-Straße verbindet die beiden Quartiere. Als Stadtstraße verändert sie im Verlauf ihren Charakter: Im Norden entsteht durch offene Blöcke, Baumalleen und einen zentralen Quartiersplatz ein urbaner Raum mit aktiver Erdgeschossnutzung. Im Süden öffnet sich zwischen den Fahrspuren ein durchgehender, begrünter Anger, der als landschaftlicher Übergang zum Park dient. Diese differenzierte Ausgestaltung erzeugt entlang der Straße eine szenografische Abfolge klar gefasster Stadträume mit unterschiedlichen Qualitäten. Sie schafft – über die reine Verkehrsfunktion hinaus – Orte der Identifikation und des Aufenthalts. Durch die Trennung der Fahrspuren wird der Verkehr gebündelt, die Geschwindigkeit reduziert und die Querung für Fußgänger durchgehend erleichtert.