November 6, 2025

2695 Banpo-Hangang-Flusspark Seoul

2695 Banpo-Hangang-Flusspark Seoul

Ort:
Seoul, Südkorea

Projektphasen:
Wettbewerb 2024, 1. Preis; Planung ab 2024

Bauherrschaft:
Banpo Jugong Complex 1 (Distrikte 1, 2 und 4), Housing Reconstruction Project Association

Team:
LEEON Architects, Lokaldesign, Studio Vulkan, Seoahn Total Landscape

Visualisierungen:
LEEON Architects, Lokaldesign, Studio Vulkan

Fotografie:
LEEON Architects, Lokaldesign, Studio Vulkan

Details:

Der Boden trägt Erinnerung

Unser Ansatz basiert auf einem tiefen Respekt gegenüber den natürlichen Gegebenheiten des Ortes – seiner Topografie, seinem Boden und seiner Hydrologie. Anstatt Form aufzuzwingen, arbeiten wir mit diesen Bedingungen, um widerstandsfähige, biodiverse Lebensräume zu gestalten, in denen sich Vegetation auf natürliche Weise etablieren und weiterentwickeln kann. Durch sorgfältige Pflanzenauswahl, räumliche Komposition und adaptive Pflege fördern wir ökologische Sukzession und langfristige Vitalität. Unser Ziel ist es, Landschaften zu schaffen, in denen natürliche Prozesse wirken dürfen – und die sowohl verwurzelte Ökosysteme als auch kulturelle Identität tragen.
Der Banpo Park ist kein Entwurf statischer Objekte, sondern ein lebendiges System – ein Rahmen, der eine dynamische, wechselseitige Beziehung zwischen Menschen und Ort ermöglicht.

Folgt man dem Verlauf des Flusses, offenbart sich eine Abfolge unterschiedlicher räumlicher Atmosphären – vom infrastrukturellen Rand über urbane Verdichtung bis hin zu offenen, küstennahen Ökologien. Trotz der dichten Bebauung in der Umgebung bietet der Ort einen ruhigen Gegenpol – eine Schwelle der Stille entlang des Wassers. Diese unterschiedlichen Zonen fügen sich zu einer kohärenten und gut lesbaren urbanen Landschaft zusammen.

Ein deltaartiger grüner Korridor zieht sich zwischen neuen Hochhäusern hindurch und verknüpft ein übergeordnetes Netz von Velorouten und Parkanlagen. Dieser Korridor öffnet sich nach Süden zu weitläufigen Grünräumen und bindet sich im Norden in das städtische Gefüge ein. Die benachbarte Insel, gelegen in direkter Nähe zur neuen Brücke, birgt ein noch unausgeschöpftes Potenzial und könnte mit nur wenigen Eingriffen in das übergeordnete ökologische System integriert werden.

Eine lineare Abfolge öffentlicher Nutzungen belebt das Erdgeschoss des Parks – eine Perlenkette an Aktivitäten, die sich über Rampen bis auf die Brücke hinaufzieht. Im unteren Bereich befinden sich Spielplätze, Sinnespfade und ein urbaner Wald, während die Brücke eine ruhigere Zone bildet – mit Weitblick und vegetativer Einbindung. Architektonische Follies setzen Akzente im Raum, darunter ein Baukörper (108), der ein Museum sowie einen vertieften Garten beherbergt.

Das Pflanzkonzept basiert auf klar differenzierten Vegetationstypologien, die sowohl ökologische als auch räumliche Zielsetzungen reflektieren. Eine waldartige Parksohle bildet die Grundlage, in der ein Nebeneinander von einheimischen und ornamentalen Arten in einer halb-wilden Schichtung gedeiht. Strategisch gesetzte Metasequoias verweisen auf die Geschichte des Ortes. Lichtungen, gefasst von dichten Strauchpflanzungen, eröffnen vielfältige Raumeindrücke und Mikrohabitate. Ein vertiefter Garten bringt eine kuratierte botanische Vielfalt ein und lädt zur vertieften Auseinandersetzung mit der Pflanzenwelt ein. Auf der Brücke entfalten sich Wiesenökosysteme, durchsetzt mit Gehölzen und stillen Rückzugsorten. Diese pflanzliche Vielfalt stärkt die ökologische Resilienz und fördert die Komplexität des Lebensraums.

Die Erschließung des Areals erfolgt über drei wesentliche Wegeführungen, die jeweils unterschiedliche räumliche und sinnliche Qualitäten bieten. Auf Bodenhöhe ermöglichen naturnahe, unversiegelte Wege einen direkten Kontakt mit dem Erdreich und fördern ein haptisches Erleben der Landschaft. Flach ansteigende Rampen leiten sanft über die Brücke und schaffen durch ihre Offenheit lichte Bewegungsräume. Darüber hinaus durchziehen informelle Pfade den Brückenpark – sie laden zum Erkunden ein und bieten stille Momente der Rückkehr in die Natur. Gemeinsam ermöglichen diese Erschließungsebenen vielfältige Bewegungsformen – vom spielerischen Aufenthalt bis zur kontemplativen Einkehr – und fördern eine breite, lebendige Aneignung des Ortes.

Der Entwurf folgt den natürlichen Rhythmen des Tages und der Jahreszeiten. Die Vegetation ist so gewählt, dass sie über das ganze Jahr hinweg gestalterisch und ökologisch wirkt – mit farbiger Rinde, winterlicher Blüte und sich wandelnden Texturen. Licht wird gezielt eingesetzt, um Atmosphäre zu schaffen, ohne dabei die empfindlichen nächtlichen Ökosysteme zu stören. Bestimmte Bereiche bleiben bewusst unbeleuchtet, um die Bedeutung der Dunkelheit im urbanen Naturhaushalt zu wahren.

Following the course of the river, the site reveals a sequence of varied spatial atmospheres – shifting from infrastructural edges to urban intensity and eventually opening into coastal ecologies. Despite the dense development nearby, the site offers a quiet counterpoint – a threshold of calm along the water. These diverse zones weave together into a coherent and legible urban landscape.

A delta-like green corridor threads between new high-rises, linking a broader network of bike routes and parks. This corridor extends southward to larger green areas and northward into urban fabric. The adjacent island, situated near the new bridge, offers latent potential and – with minimal intervention – could be integrated into the larger ecological system.

A linear sequence of public uses animates the ground level, forming a necklace of activity that ascends over the bridge via ramps. The lower areas host playgrounds, sensory trails, and urban woodland, while the elevated bridge serves as a quieter zone – offering panoramic views and immersion in vegetation. Architectural follies punctuate the landscape, including one structure (108) that houses a museum and sunken garden.

The planting concept is structured around distinct vegetation typologies that respond to both ecological and spatial intentions. A forest-like park floor forms the base, where native and ornamental species coexist in a layered, semi-wild composition. Metasequoia trees are strategically placed to reference the site’s historical context, while open clearings framed by dense shrub plantings create varied spatial experiences and microhabitats. A sunken garden introduces a curated botanical richness, offering moments of immersion and contrast. Atop the bridge, meadow ecosystems unfold – interspersed with trees and quiet niches for reflection. Together, these diverse plant communities enhance ecological resilience and promote complex, adaptive habitats.

Circulation through the site is structured by three primary path systems, each offering distinct spatial and sensory experiences. At ground level, paths with natural surfacing maintain a close connection to the soil, encouraging a tactile and immersive engagement with the landscape. Gently sloping ramps ascend across the bridge, drawing visitors upward through open, light-filled spaces. Above, informal paths weave through the bridge park, inviting exploration and offering quiet moments of retreat. Together, these circulation layers accommodate a range of movement – from active play to contemplative pause – fostering diverse interactions with the site. The design embraces seasonal and diurnal rhythms. Vegetation is selected for year-round interest – colorful bark, winter blooms, and changing textures. Lighting is selectively deployed to enhance ambiance while protecting nocturnal ecologies. Certain areas remain intentionally dark, respecting the value of night within the urban ecosystem.