November 6, 2025
6008 Macherei Quartier München
6008 Macherei Quartier München
Ort:
München, Deutschland
Realisierung:
2019 – 2022
Bauherr:
Art-Invest Real Estate, ACCUMULATA Real Estate
Landschaftsarchitektur:
Studio Vulkan
Städtebauliches Konzept:
OSA Ochs Schmidhuber Architekten, Studio Vulkan
Architektur:
holger meyer architektur, HWKN Architecture DPC, OSA Ochs Schmidhuber Architekten, m3 Bauprojektmanagement
Fotografie:
Studio Vulkan, Daniela Valentini
Details:
Freiraumvielfalt im kompakten Stadtraum
Die Macherei ist ein Stadtentwicklungsprojekt, das die Qualitäten und Potenziale von Freiräumen unter den Bedingungen hoher urbaner Dichte neu verhandelt. Als Antwort auf den intensiven Nutzungsdruck und die begrenzte Flächenverfügbarkeit setzt das Projekt auf Vielfalt, Lebendigkeit und präzise räumliche Identitäten als zentrale Gestaltungsstrategien. Große Baukörper, hohe funktionale Anforderungen und eine nahezu flächendeckende Unterbauung durch eine zweigeschossige Tiefgarage schränken die räumlichen Spielräume stark ein. Die wenigen verbleibenden Außenflächen müssen zugleich Erschließung, Anlieferung, Außengastronomie und Aufenthaltsfunktionen erfüllen. Jeder Quadratmeter ist auf Mehrfachnutzung ausgelegt. Unter diesen Voraussetzungen ist an der Berg-am-Laim-Straße in München ein dichtes, urbanes Gewerbequartier entstanden.
Eine markante, bajonettartig verschränkte Freiraumfigur gliedert das Areal und definiert vier Baufelder. Schmale Gassen vernetzen das Quartier mit dem umliegenden Stadtraum. Ein Grünzug auf der Ostseite verbindet den Echardinger Grünstreifen im Süden mit dem neuen Wohnquartier Baumkirchen Mitte im Norden. Das Herzstück bildet ein zentraler Platz, der sich wie ein „grünes Kissen“ in das Quartier einfügt. Seine subtil modellierte Topografie strukturiert den Raum kleinteilig und ermöglicht trotz geringer Substrathöhen die Pflanzung großkroniger Bäume. So adressiert der Platz auch über die angrenzenden Gassen hinweg den umgebenden Stadtraum und verleiht dem Quartier eine klare Mitte. Der Belag besteht aus farbigem Asphalt mit variierenden Texturen – wie ein gemustertes Tuch legt sich diese Oberfläche über das Zentrum des Areals.
Unterschiedliche Nutzungen im Erdgeschoss sowie variierende Raumtypologien werden durch eine differenzierte Materialwahl gestalterisch lesbar gemacht. Vorzonen entlang der Gebäudekanten strukturieren die Freiräume zusätzlich. Die großen, kompakten Baukörper wirken, als stünden sie auf sorgfältig gestalteten „Teppichen“, die sie in der Stadträumlichkeit verankern. Die differenzierte Belagsgestaltung erzeugt verschiedene Freiraumatmosphären und schafft auf Bodenebene ein menschliches Maß. So entstehen zusätzliche, charaktervolle Aufenthaltsbereiche.
Eine intensiv begrünte, multifunktional nutzbare Dachlandschaft ergänzt die ebenerdigen Freiräume. Mit Sportflächen, Aussichtsterrassen, Urban-Gardening-Zonen und Außenarbeitsplätzen reagieren die Dachflächen auf die vielfältigen Anforderungen moderner Lebens- und Arbeitswelten. Sie erweitern die nutzbaren Freiräume in die Vertikale und leisten einen Beitrag zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit des Quartiers.